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Mrz 22, 2023 | Erfahrungsberichte

9 Tipps für den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit

von Jana, Düsseldorf

Wir möchten, dass berufstätige Eltern (v. a. Mütter) ihre Arbeitszeitwünsche umsetzen können und die Karrieren machen, sie sich vorstellen.

Dabei ist der Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit eine der größten Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Mit der richtigen Planung kann der Start erfolgreich gelingen. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit erfolgreich zu meistern:

1. Beginne frühzeitig mit der Planung

Eine frühzeitige Planung trägt dazu bei, einen möglichst reibungslosen Übergang von der Elternzeit zurück in den Job zu ermöglichen. Überlege dir schon vor der Geburt deines Kindes, wann du wieder arbeiten möchtest und wie viel Zeit du benötigst, um dich und dein Kind auf diesen Übergang vorzubereiten. Bespreche die Timings mit deinem Vorgesetzen und der Personalabteilung.

Mein Erfahrungstipp:

Die meisten institutionellen Betreuungsplätze (Kita und Tagespflege) werden im August frei, wenn die ältesten Kitakinder in die Grundschule wechseln und so den Platz für „neue“ Kinder frei machen. Bedenke bei deiner Zeitplanung auch, dass die Eingewöhnung deines Kindes bis zu 6 Wochen dauern kann.

2. Halte Kontakt mit deinem Arbeitgeber

Halte während der Elternzeit Kontakt zu deinem Arbeitgeber, um über Änderungen im Unternehmen informiert zu bleiben. So bleibst du auf dem neuesten Stand und vermeidest eventuelle Überraschungen bei deinem Wiedereinstieg in den Job.

Meine Erfahrungstipps:

Aus den Augen aus dem Sinn. Während der Elternzeit kann Mama oder Papa schon mal „vergessen“ werden. Ich habe mich regelmäßig mit einer Kollegin, zu der ich immer einen guten Draht hatte, auf ein virtuelles Käffchen „getroffen“. Sie hat mich über anstehende Firmenfeiern und Teamevents informiert.

Außerdem habe ich mich mit meiner privaten E-Mail Adresse für den Firmennewsletter angemeldet und mir einen Google-Alert für jobrelevante Schlagwörter eingerichtet. So war ich immer up to date, was Produktneuheiten und Marktentwicklungen anging.

3. Verfeinere deine Fähigkeiten und Kenntnisse

Nimm dir die Zeit, um deine Fähigkeiten und Kenntnisse zu aktualisieren und auszubauen, während du in der Elternzeit bist. Es gibt viele Möglichkeiten, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, z. B. durch Online-Kurse, Bücher oder Workshops. Dadurch bist du besser gerüstet, wenn du wieder in den Job einsteigst.

Mein Erfahrungstipp:

Ich habe mit meinem Arbeitgeber vereinbart, dass ich auch während meiner Elternzeit Zugriff auf die e-Learning Datenbank meines Unternehmens hatte. Die ausgedehnten Spaziergänge mit Baby habe ich u. a. genutzt, um Wirtschafts- und Wissenschaftspodcasts zu hören. Denn als Mama ist es einfach schwer, zusätzlich Zeit und Energie für Online-Kurse zu finden.

Außerdem kannst du bei deinem Abschiedsgespräch nach regelmäßigen Coachingsessions fragen. Mehr und mehr Arbeitgeber übernehmen die Kosten für einen Karrierecoach in Vorbereitung auf den Jobeinstieg.

4. Vereinbare ein Rückkehr-Gespräch

Ein Rückkehr-Gespräch mit deinem Arbeitgeber hilft dir dich schneller und reibungsloser wieder in dein Arbeitsumfeld einzufinden. Es hilft dir gemeinsam mit deinem Arbeitgeber die bestmöglichen Bedingungen für deine Rückkehr ins Arbeitsleben zu schaffen. Das Gespräch gibt dir die Möglichkeit, über deine zukünftige Rolle und Verantwortlichkeiten zu sprechen und deine Erwartungen und Bedürfnisse bezüglich Arbeitszeit, Arbeitsaufgaben und Flexibilität zu klären.

Mein Erfahrungstipp:

Einen während meines Abschiedsgesprächs vereinbarter Gesprächstermin 10 Monate im Voraus zu planen, erschien mir zu weit weg und zu unberechenbar. Ich habe mir einen Reminder für ein Datum, das mir hinsichtlich einer realistischen Einschätzung unserer Familiensituation passend erschien, in meinen Kalender gesetzt. Als es soweit war, habe ich meinen Vorgesetzten angerufen. Er hatte sich richtig gefreut, dass ich mich proaktiv gemeldet habe.

5. Suche nach flexiblen Arbeitsmodellen

Überlege dir, welches Arbeitsmodell zu dir und eurer Familiensituation am besten passen könnte. Möchtest/ musst du nach der Elternzeit in Teilzeit arbeiten? Wie hoch sollte der Anteil an Homeoffice-Tagen sein, damit du Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren kannst?

Mein Erfahrungstipp:

Beim Job- bzw. Topsharing teilen sich zwei oder mehrere Personen die Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer Vollzeitstelle (auch in Führungspositionen). Das bietet dir die Möglichkeit, deine Arbeitszeit flexibler zu gestalten und an deine persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Wissenaustausch und Teamwork sind garantiert, weil Know How und Fähigkeiten geteilt werden. Zudem sind Mitarbeiter:innen, die im Jobsharing-Modell arbeiten, oft zufriedener mit ihrem Job, da sie die Arbeit mit einem/ einer Kollegen/ Kollegin teilen und sich gegenseitig unterstützen. So sinken Stress und Überforderung.

Die Vermittlung von Jobsharing-Positionen übernehmen z. B.

Twise GmbH https://www.twise.eu/

Tandemploy GmbH https://www.tandemploy.com/

6. Bereite dich und dein Kind auf den Übergang vor

Bereite dich und dein Kind auf den Übergang von der Elternzeit zurück in den Job vor. Überlege dir, wer die Betreuung deines Kindes übernehmen wird, wenn du wieder arbeiten gehst, und gewöhne dein Kind allmählich an die neue Routine.

Mein Erfahrungstipp:

Die Großeltern meines Sohnes wohnen weit weg und waren in seinen ersten drei Jahren selbst noch voll berufstätig. Wegen dieser eingeschränkten Unterstützung habe ich mir schon während der Elternzeit die Unterstützung durch eine wundervolle Leihoma organisiert. In dieser Zeit bin ich zum Sport gegangen oder habe mir einfach ein bisschen Me-Time gegönnt. Somit war es gar kein Problem mehr, dass nach meinem Wiedereinstieg unsere Granny Lilo meinen Sohn an langen Arbeitstagen aus der Tagespflege abgeholt und bis zu meinem Feierabend betreut hat.

Wo und wie ich unsere Lilo gefunden habe, erzähle ich dir gerne hier.

7. Erstelle einen Zeitplan

Erstelle einen Zeitplan, der sowohl deine beruflichen als auch familiären Verpflichtungen berücksichtigt. Dadurch kannst du sicherstellen, dass du genügend Zeit für alle Aufgaben hast und auch Zeit für dich selbst einplanst.

Mein Erfahrungstipp:

Gerade die Care-Arbeit setzt sich aus so vielen kleinteiligen Aufgaben zusammen, dass es sich lohnt sie mit einer App wie z. B. WhoCares zu prüfen. Du wirst erstaunt sein, was da alles zusammenkommt und wo die Zeitmonster liegen. Das ist dann auch eine gute Entscheidungsgrundlage dafür, welche Aufgaben abgegeben und delegiert werden könnten.

Plane genügend Puffer ein, denn es kommt immer etwas dazwischen, was dich dann ans Stresslimit bringt.

Und vergiss dich selbst nicht. Ich habe bewusst einen Tag in der Woche früher aufgehört zu arbeiten, um ein paar Stunden nur für mich zu haben. Und diese Zeit habe ich bewusst von den alltäglichen Erledigungen freigehalten. Stattdessen war ich für mich shoppen, lag in der Badewanne, habe Sport gemacht oder die Stille beim Lesen genossen.

8. Setze dir realistische Ziele

Du musst nicht perfekt sein! Setze dir realistische Ziele für deine Arbeit und dein Familienleben. Eine gute Work-Life-Balance ist nicht nur wichtig für deinen Erfolg im Job, sondern v. a. für dein Wohlbefinden zu Hause.

Mein Erfahrungstipp:

Ich habe mich zwischen meinen eigenen Ansprüchen eine gute Mitarbeiterin und Mutter zu sein aufgerieben. Irgendwann war ich einfach frustriert und erschöpft. Das führte zu Streitereien in der Familie und ich war einfach nur noch unglücklich. Die ständige Müdigkeit führte automatisch dazu, dass ich nur noch die nötigsten Dinge erledigt habe. Für den Rest habe ich eine „Dafür-hat-es-eben-einfach-nicht-mehr-gereicht“ Haltung eingenommen. Ich habe die gesellschaftlichen Ansprüche an eine berufstätige Mutter in Frage gestellt und mir stattdessen ein dickes Fell zugelegt. Wenn mein Mann es ordentlicher zu Hause wollte, musste er es eben selbst erledigen. Ich habe nichts mehr auf die vermeintlich perfekten Spielplatz- und Insta-Mütter gegeben, bei denen es immer tippi toppi aufgeräumt war, die die Kinder niemals vor das Tablet setzen würden und sie nur mit pädagogisch sinnvollem Spielzeug spielen lassen. Dabei habe ich mir fest geschworen, authentisch zu bleiben und über keine Mami zu werten. Das hilft uns allen vielmehr als #momshaming.

9. Suche dir Unterstützung

Du musst nicht alles alleine schaffen. Frag‘ nach Hilfe und suche dir Unterstützung nicht nur bei deinem Partner/ deiner Partnerin, Familie Freunden und Nachbarn, sondern auch bei anderen Müttern und Vätern. Sie haben den Wiedereinstieg in den Job bereits gemeistert und verfügen oftmals über ein gutes (Betreuungs-) Netzwerk. Denn es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen.

Meine Erfahrungstipps:

Ich konnte irgendwann den täglichen Wäscheberg nicht mehr ertragen. Zusammen mit meinem Mann (der selbst tatkräftig mit anpackte und seine Ansprüche in Sachen Ordnung nach unten schraubte) sind wir unsere Finanzen durchgegangen und haben nach Einsparpotenzialen gesucht. So konnten wir die Stundenanzahl für unsere Haushaltshilfe erhöhen, die nun auch Zeit hatte sich zusätzlich um einen Teil der Wäsche zu kümmern. Die Übernahme einer Putz- bzw. Haushaltshilfe ist auch eine schöne Geschenkidee zur Geburt, zum Geburtstag und/ oder Weihnachten. Wenn Familie und Freunde zusammenlegen, kann einiges zusammenkommen.

Ich habe mich nach der Geburt meines Sohnes danach gesehnt, wieder alleine Sport machen zu können. Das war meine wichtige Me-Time, die ich unbedingt brauchte, um nicht nur körperlich wieder fitter zu werden, sondern auch um mal im Kopf die ewige Mental-Load Liste auszuschalten. Zufälligerweise lernte ich im Fitnessstudio unsere Lilo kennen, die unsere erste Leihoma wurde und die mich auch lange nach der Elternzeit während Wiedereinstieg und Karriere bei der Betreuung meiner Kinder unterstütze.

Mehr Tipps rund um den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit, Bewerbung, Geldanlage und Vorsorge für Mütter geben dir z. B. Meike von mama.macht.karriere oder Luisa von vereinbarkeits_lab.

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